September 2006 Werner Utmelleki - Ein Rückblick


So schön, schön war die Zeit
Die Ära Utmelleki im
Kellerschen Männergesangverein 1875 Dieburg
aus der Sicht des Chronisten

Im November 1988 nahm der damals 26 Jahre junge Kantor Werner Utmelleki aus Schaafheim seine Tätigkeit in unserem Verein auf.

Seiner beruflichen Ausbildung gemäß, hatte er als Organist und Chorleiter von Kirchenchören begonnen.

Seine berufliche Weiterbildung führte ihn mehr und mehr in die Fächer Gesang und Dirigieren.

Bald hatte er auf sich aufmerksam gemacht und wurde nun von weltlichen Vereinen begehrt, die künstlerische Leitung ihrer Chöre zu übernehmen.

Utmelleki, nun auch unser Chorleiter, erkannte die Zeichen der Zeit und empfahl, nur rund ein halbes Jahr nach Beginn seiner Tätigkeit, dem Vorstand die Gründung eines Kinderchores im Juli 1989 und eines Frauenchores im September des gleichen Jahres.

2006 Einsingen zum Matineesingen

Zur Intensivierung der Chorarbeit in den Erwachsenenchören schlug Utmelleki die Abhaltung eines jährlichen Chorwochenendes vor. 1990 begann er mit dem Männerchor, ein Jahr später, 1991, mit dem Frauenchor.


Die Ära Utmelleki bei uns ist eindeutig geprägt von Konzerten, 22 an der Zahl!

Sechs, mir besonders wichtig erscheinende sollen noch einmal in Erinnerung gerufen werden..

Das erste, größere stand für 1995 an. Aus Anlass des 120-jährigen Bestehens des Keller'schen Männergesangvereins fand im November in der Aula der FH Dieburg ein "Jubiläums-Opern-Konzert" statt. Mitwirkende waren die drei Chorgattungen, MC, FC und KC, 3 Solisten sowie die "Frankfurter Sinfoniker".

Moderator dieser großen Operngala war der bekannte Conferencier und Rundfunksprecher Elmar Gunsch.

Dem Presse Echo entnehme ich dazu:"Vorzüglicher Kantor im Cut, Chöre des "Kellerschen" glänzten. Herr Utmelleki hatte die Veranstaltung fest im Griff. Mit großem Talent und enormer Professionalität hatte er das Konzert vorbereitet, mit Temperament und Können die Chöre und das 44-köpfige Orchester durch den Abend geführt."

Ein anderer Pressebericht endete so: "Besonderes Lob gilt Werner Utmelleki für die engagierte Einstudierung und die hervorragende Aufführung".


Musical-Konzert 1998

Mit einem Konzert voller Musical-Melodien beging Utmelleki 1998 sein 10-jähriges Dirigentenjubiläum in unserem Verein.

Bekannte Stücke, beliebte Melodien, die im Laufe der Jahrzehnte zu uns über den großen Teich gelangt sind, wurden vorgetragen; Teile aus den Musicals Oklahoma, My Fair Lady, Mary Poppins, Cabaret und Sister Act. Sie alle waren vertreten.

Zum Finale wurde "The Best of A. L. Webber" geboten, ein Potpourri seiner schönsten und bekanntesten Melodien.

Ein heiteres Konzert, das in einer perfekten Kulisse und einer Stepp-Tanzgruppe seine passende Abrundung bekam.

Dazu konnte man lesen:

"Mit stehenden Ovationen wurden alle Beteiligten auf und hinter der Bühne im Anschluss an eine unausweichliche Dreingabe verabschiedet." "Und hätte", so meinte ein anderer Beobachter, "gemessen am frenetischen Schlussapplaus ruhig noch länger dauern können."


Gospel-Konzert 1999

1999, der Frauenchor bestand nun 10 Jahre. Wie feiert man so etwas? Wie wäre es mit einem Gospelkonzert?

Utmelleki wählte 15 Melodien aus. Das Konzert fand in der Kirche St. Wolfgang statt. Die musikalische Begleitung kam diesmal von der Instrumentalgruppe "Bee Flat".

Die 76 Sängerinnen trugen die Gospels gekonnt vor, dem Herkunftsland dieser Musik gemäß in Englisch, auswendig und in rhythmischer, swingender Bewegung. Wie berichtete ein Pressevertreter zutreffend?: "Gospel lässt sich nicht vom Blatt singen!"

Das Konzert wurde zwei Tage später noch einmal aufgeführt mit gleicher Begeisterung bei Aktiven und Zuhörern.


2000 Jubiläumskonzert 125 Jahre

Im Jahr 2000 feierte der Keller'sche Männergesangverein sein 125-jähriges Bestehen.

Ein besonderes Jubiläum, dem der Vorstand und Kantor W. Utmelleki mit einem besonderen Vorschlag gerecht zu werden gedachten.

Zwei Konzerte, eines am Anfang des Jahres als Neujahrskonzert und eines am Ende als Advent- und Weihnachtskonzert.

Dem Konzert im Januar wurde der Titel "Von Klassik bis Pop " gegeben. Bei der Auswahl der Stücke konnte sich Utmelleki so mit einer großen Zeitspanne Musikgeschichte bedienen.

Die Vortragsfolge begann mit Stücken von Händel gefolgt von Schubert.

Im zweiten Teil folgten Stücke zeitgenössischer Komponisten, John Rutter, M. Jackson und am Schluss stand Francesco Sartori mit dem Ohrwurm "Time to say good bye". "Das war nun das Sahnehäubchen von allen bislang veranstalteten Konzerten des Kellerschen. MGV", so kommentierte es die Presse.


Das Konzert zum Ende des Festjahres 2000 fand wieder in der Aula der FH statt. Der damalige 1. Vorsitzende Dieter Klages kündigte es als "ein noch nicht dagewesenes Weihnachtskonzert" an.

Er hatte nicht übertrieben.

Alle Akteure in den 4 Chorgattungen, die Musiker, alle, die die Probenarbeit bis hin zur Generalprobe erlebt hatten, alle Besucher dann im Saal, alle waren begeistert.

Es wurde gesungen, musiziert, gespielt und getanzt. Schneemänner traten auf, der Nikolaus erschien, Plätzchenbäcker mühten sich, eine Märchentante fesselte die Kinder, verschiedene Gedichte und Texte wurden vorgetragen.

2000 Weihnachtskonzert

Das umfangreiche, dreistündige Programm bestand aus 43 Beiträgen!

Die Bühnendekoration stammte zum Teil von einem Landestheater, ergänzt von einem prächtigen Pferdeschlitten als Blickfang.

In der Pause wurden selbstgebackene Weihnachtsplätzchen verteilt. Dies hatten unsere Jugendlichen übernommen, die als Engel kostümiert waren.

Das gesamte Konzertprogramm wurde von einem Ausschuss von Sängerinnen und Sängern zusammen mit Chorleiter Utmelleki in allen Einzelheiten über viele Monate hinweg erarbeitet.

Es wurde zu einem so noch nie gesehenen Ereignis, zu einem Weihnachtskonzert der Spitzenklasse


2003 gab es einen weiteren Anlass: Utmelleki ist 15 Jahre Dirigent beim KMGV

Er schlug ein Konzert vor, diesmal Hits aus den letzten 5 Jahrzehnten.

Schlager und Oldies, Evergreens, Rock und Pop, eben ein Rückblick auf 50 Jahre Musik und Lebensgefühl hierzulande.

Zu den 34 Stücken des großen Konzerts gehörten neben den Liedbeiträgen der Chöre auch wieder Tanzeinlagen und etliche von Solisten vorgetragene Partien.

Alle Aktiven waren dazu passend kostümiert.

2003 Hits aus 5 Jahrzehnten

In der ausverkauften Kulturhalle in Münster bot selbst das Foyer ein entsprechendes Ambiente, waren Speisen und Getränke passend ausgewählt .

So erlebten die Zuschauer wieder ein außergewöhnliches Konzert, das sie mit lang anhaltendem Beifall quittierten.


2003 Weihnachtskonzert mit VivaDiva 2004 ViVaDiva 15-jähriges 2005 Jubiläumskonzert 130 Jahre

Ein Resümee:

Noch vor Vertragsabschluss bedeutete Utmelleki 1988, dass für ihn kein Widerspruch besteht zwischen Ernster (E)-Musik und Unterhaltungs (U)-Musik.

Keinesfalls wolle er auf die U-Musik verzichten.

Dies hat er in unserem Verein konsequent betrieben, was ich an seinen Konzerten mit ganz unterschiedlichen Inhalten aufzeigen wollte.

Oper, Operette, Musical, Gospel, Pop, Schlager, Volkslied, geistliche Lieder, alles gehört für ihn zur Musica. Er hat eine ganz weite, umfassende Vorstellung von Musik, spielt selbst Orgel, Klavier, Keyboard, Akkordeon und Trompete.

,Als Kantor ist er in vielen Gotteshäusern zuhause. Seine Virtuosität ist weit bekannt. Er interpretiert gekonnt Werke der Klassik bis zur Moderne. Als Dirigent von Chören ist er offen für viele Stilrichtungen, wie ich bereits darlegen konnte.

2003 beim Waldfestgottesdienst

Hebt er den Taktstock, spüren sofort alle Musiker, wer vor ihnen steht. Als Unterhaltungsmusiker hat er schon viele familiäre und betriebliche Feiern musikalisch begleitet. Der KMGV verlor einen seiner besten Dirigenten. Er war für uns viel mehr als nur der auf dem Podest stehende Dirigent. Er habe alles erreicht, was er mit uns erreichen wollte, so seine eigenen Worte.

Die Zeit mit Utmelleki geht als äußerst positiv in die Vereinsgeschichte ein.

Die Nachricht von seinem Weggang im Frühjahr 2006 war eine echte Hiobs-Botschaft. Es tat sehr weh; wir waren tief getroffen. Utmelleki ging, um für neue Dinge offen zu sein, wie er selbst erklärte.

Seine Verabschiedung fand beim Stiftungsfest am 24. September 2006 im Vereinslokal statt.

Helmut Blüm

Archivar und Chronist

2006 Verabschiedung